Festival Impressionen

Unser Festival 

Selbst in Zeiten des Dreißigjährigen Krieges – und das sind auch die Schaffensjahre des Bildhauers Ludwig Münstermann – fanden an den Höfen der protestantischen Fürsten des Deutschen Reiches prächtige und aufwendige Festlichkeiten statt, insbesondere zu den Hochzeiten verbündeter Häuser.

Auf Schloss Hartenfels in Torgau wurde im Jahre 1627 die Vermählung des hessischen Landgrafen Georg II. mit der sächsischen Prinzessin Sophie Eleonore gefeiert. Der Brautvater, Kurfürst Johann Georg I., beauftragte zu diesem Anlass seinen berühmten Hofkapellmeister Heinrich Schütz mit der Komposition eines neuen musiktheatralischen Werkes, genannt „Oper“, das alle darstellenden Künste – Sprache, Gesang, Architektur und Malerei – vereinen sollte und sich gerade in Italien zu entwickeln begann. So entstand „Dafne“ als erste deutsche Oper. Die Handlung bezieht sich auf die griechische Mythologie, bekannt ist sie den meisten aus den „Metamorphosen“ Ovids. Das deutsche Libretto stammt aus der Feder des „ersten deutschen Poeten“ Martin Opitz und blieb erhalten, während die Musik verschollen ist.

In den letzten Jahren wurde die Musik zur „Dafne“ rekonstruiert und konnte mit großer Anteilnahme an verschiedenen Orten zur Aufführung gebracht werden. Die Fassung von Roland Wilson dient nun in Oldenburg als Grundlage zu einer Wieder Aufführung im Oldenburger Schloss.

Die im Jahre 1635 lang ersehnte Hochzeit des Grafen Anton Günther bildet den Hintergrund für die Illusion, dass „Dafne“ auch in Oldenburg zur Aufführung hätte kommen können. Ein weiterer Anlass ist die Ausstellung im Landesmuseum zum Werk Ludwig Münstermanns. Er wirkte zu Schütz’ Lebzeiten im Oldenburger Land. Eine Aufführung der Oper im Festsaal des Schlosses möchte die überregional vernetzte nordeuropäisch-protestantische Kunst- und Kulturlandschaft vor Augen und Ohren führen.

Ein solches Projekt kann nur durch das Zusammenspiel vieler Partner möglich werden. Die beteiligten Produzenten – darunter die Münstermann-Gesellschaft, das Landesmuseum und Forum Neue Kunst – haben ihre Kräfte gebündelt, um dieses Festival zu realisieren. Eine besondere Rolle spielte dabei Forum Neue Kunst, das wesentliche künstlerische und organisatorische Strukturen geschaffen und die Kooperation aller Beteiligten ermöglicht hat.

Die musikalische Leitung liegt in der Hand der Geigerin Veronika Skuplik. Mit ihrer tiefen musikalischen Ausdruckskraft und stilistischen Expertise zählt sie zu den herausragenden Interpretinnen und Dozentinnen der Alten Musik-Szene Dank ihrer inspirierenden Arbeit entstand zudem eine Konzertreihe, die in ausgewählten Münstermann-Kirchen aufgeführt wird. Begleitende Texte zu Bildwerken und Musikprogrammen werden die Zuhörer informieren und einstimmen – ein Eintauchen in eine Epoche, die uns vertrauter und lebendiger erscheint, als wir vielleicht vermuten.

Die künstlerische Leitung des Festivals liegt bei Nicholas Tamagna, international renommiertem Countertenor und ausgewiesenem Barock-Spezialisten. In seiner Funktion als Erster Vorsitzender von Forum Neue Kunst hat er gemeinsam mit den Partnerorganisationen das Konzept des Festivals entscheidend mitgestaltet. Seine umfassende Erfahrung im Bereich der historischen Aufführungspraxis bringt er nicht nur in die Leitung ein, sondern auch unmittelbar auf die Bühne:

Als Sänger freut er sich darauf, selbst in der „Dafne“ aufzutreten und so die Brücke zwischen künstlerischer Leitung und praktischer Umsetzung zu schlagen.

Ein drittes künstlerisches Feld öffnet sich durch die zeichnerisch-malerischen Arbeiten der in Oldenburg lebenden Künstlerin Katrin Schöß. Sie werden in einer Sonderausstellung im Pfeiler- Rund der ehemaligen Hof- und Residenzkirche St. Lamberti gezeigt. Da ihre Werke beim Betrachter spontan musikalische Assoziationen, vor allem tänzerischer Natur, hervorrufen, lag der Gedanke nahe, diese mit einer der wohl inspirierendsten Kompositionen der Münstermann-Zeit zu verbinden: der „Terpsichore“ von Michael Prätorius. Dieses 1612 gedruckte Werk enthält über 300 Tanzsätze für wechselnde Instrumente – Musik, die vermutlich auch auf der berühmten Compenius-Orgel von 1610 gespielt wurde, einem Konzert- und Tanzmusik-Instrument, das Herzog Heinrich Julius bei dem bedeutendsten Orgelbauer seiner Zeit in Auftrag gab.

Ludwig Münstermann Altar

Kunst

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